Sonntag, 6. Juli 2008

Hurra, jemand versteht Hausa

Dinge gibt es, die gibt es gar nicht. Als ich gestern Regina Sch. und Hans M., die neuen deutschen oekumenischen Mitarbeiter der Karagwe Dioezese, zum gemeinsamen Mittagessen rief, tat ich das in ‚Hausa‘, der Sprache des noerdlichen Westafrikas: „Abinci ya yi“ (Deutsch: Das Essen ist fertig). Und Regina antwortete zu meiner Uberraschung: „Muna zuwa“ (Deutsch: Wir kommen).

Das darf doch nicht wahr sein! In Nigeria hatte ich vor mehr als 15 Jahren Hausa gelernt. Ich habe damals gerne Hausa gesprochen und konnte es zum Schluss recht gut. Wie das ‚Kiswahili‘ in Ostafrika ist das ‚Hausa‘ in Westafrika eine Verkehrssprache, das heisst eine Sprache, die zwar aus Nigeria und dem Niger kommt, die aber den ganzen Subsahelguertel von Nordkamerun ueber Nordnigeria und Nordghana bis hin zum Senegal miteinander verbindet. Und gestern stellte sich heraus: Nicht nur wir waren in Nigeria (1990-1996), sondern auch Regina und Hans (2002-2007).

Seit unserer Rueckkehr aus Nigeria in 1996 habe ich nur einmal (!) Hausa gesprochen, als mein Schwager, Pfleger in einem Krankenhaus in Braunfels, mich anrief, sie haetten eine Patienten aus Nigeria, der kein Deutsch und Englisch verstuende und dem sie aber dringend die Vorsichtsmassnahmen einer Intensivstation erklaeren muesste.

Und gestern sprach ich das zweite Mal Hausa und ich wurde verstanden. Auch sonst wurde der gestrige Samstag zu einem nigerianischen Festtag: Mit Fotos des uebig wachsenden Bouganvillas vor meinem Haus, mit meinem speziellen Papaya-Desertrezept, Hans geroestet-gesalzenen Erdnuessen, Reginas selbstgebackenem Zwiebelbrot und vielen, vielen Geschichten, die wir in Nigeria er- und ueberlebt haben – ich und meine Familie ein paar Jahre frueher, die beiden spaeter. „Sai godiya kwarai da gaske!“ (Deutsch: Gott sei Dank fuer diese einmalige Erfahrung).

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