Heute war ich im Krankenhaus in Nyakahanga – anders als urspruenglich geplant. Eigentlich hatte ich nur vor, das Krankenhaus als Webdesigner zu betreten. Aber heute ging ich als Patient dorthin - mit einem entzuendeten Zeh und dem Verdacht einer beginnenden Infektion.
Zuerst hatte ich gedacht, dass es wieder ein Sandfloh ist, der sich bei miir einnistete. Eine aehnliche Geschichte passierte mir vier Jahren. Damals ging ich mit dem Sandflohzeh (Aeusserlich doppelt so gross wie normal) zu einem Hautarzt in Marburg. Der freute sich ueber den exotischen Besuch und tippte auf Bilharziose, mit der gar nicht zu spassen ist. Die Medikamentation ist aehnlich hammerhart wie Chinin bei Malaria, so dass ich damals zuerst ablehnte und den Rat eines Tropenarztes einholte. Dieser diagnostizierte Sandfloh, eine Geschichte, die hier in Tansania alltaeglich stattfindet und geregelt wird.
Als ich VEM-Freunden in Bukoba am Samstag meinen Verdachtsbefund ‚Sandfloh‘ per sms mitteilte, simsten sie mir zurueck: „Pole (Kiswahili:Tut uns Leid)! Mit einerdesinfizierten Nadel rauspulen und verbrennen. Oder einfach der naechsten Frau zeigen. Die hat das mit Kindern schon 100 Mal gemacht.“ Nur gab es keine Nachbarin, da alle am Samstag ausgeflogen waren. So desinfizierte ich auf dem Kerosinkocher eine Stecknadel und operierte meinen entzuendeten Zeh bei Kerzenschein und Taschenlampe (siehe Blaue Stunde in Afrika). Romantisch, nicht?
Dannach waren zwar die Schmerzen weg, aber am Sonntag nahm die roetliche Verfaerbung des Zehs drastisch zu. Gut gemeint, hatte ich den Zeh morgens noch einmal heiss gebadet, um ihn sauber zu kriegen. Dabei haette ich gut etwas Jod oder Kamillosan gebrauchen koennen, hatte aber nur beinen kleinen Rest Kraeuter-Shampoo. Und am Sonntag fand die Einweihung der neuen Kirche von Omurulama statt: Eine 6 Stunden Happening und die Haelfte davon Stehen bei sommerlichen Temperaturen. Das gab heisse Fuesse und entsprechend gluehte mein lieber Zeh abends in schoenstem Rot.
„Es ist nur eine leichte Entzuendung“, versicherte die Aerztin Dr. Furhaha, VEM Aerztin aus dem Kongo, heute morgen. Einfach etwas Jod einmal am Tag, und keine geschlossenen Schuhe tragen. Furaha bedeutet in Hausa ‚Glueck‘. Nochmal Glueck gehabt!
Montag, 18. August 2008
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