Mittwoch, 27. August 2008

Respekt, Respekt

(Nachdem ich vorhin in DAR gut gelandet bin, schreibe ich noch mal ueber Ereignisse der letzten Woche). Zum Abschied wurde ich letzte Woche von Rev. Anicet, meinem tansanischen Counterpart, und seiner Familie zum Essen eingeladen. Dabei bat mich Anicet, vorher noch seinen 75jaehrigen Vater in Nyakahanga zu besuchen. Nach zwei Monaten Krankenhausaufenthalt in Daressalam war sein Vater gerade nach Hause zurueckgekehrt. 'Shikamoo' (Deutsch: 'Guten Tag oder hallo' zu einem Aelteren), so begruesste ich den 75-Jaehrigen, der darauf antwortete, 'Marahaba' (Deutsch: Einen guten Tag wuensche ich dir, dem Juengeren). So begruessen sich Juengere und Aeltere in Tansania.

So wie ich Anicets Vater begruesste, so wurde ich in den vergangenen Wochen von den vielen Juengeren hier in Tansania immer wieder begruesst. Der Statistik nach sind nur knapp 3% der Tansanier ueber 65 Jahre (anders in Deutschland: mehr als 25%) und ca. 45% sind hier unter 15 Jahren (Deutschland: 12%). Das erklaert die hohe Anzahl der Kinder (auch in der Kirche) in Tansania und die hohe Anzahl der Seniorinnen und Senioren bei uns in Deutschland. Schoen finde ich in Tansania, dass die Juengeren die Aelteren respektieren und umgekehrt. Dieser gegenseitige Respekt ergibt einen ganz anderen Umgangston. Das faengt beim Gruessen an und setzt sich entsprechend im alltaeglichen Miteinander fort.

Mit meinen 52 Jahren kam ich mir vor dem tansanischen Hintergrund der hiesigen Alterstruktur relativ alt vor. Aber ich genoss die besagte Atmosphaere des gegenseitigen Respekts. Davon koennen wir in unserer westlichen "Jugend- und Leistungskultur" einiges lernen. Meine ich.

Dienstag, 26. August 2008

Time To Say Good-bye

Seit ueber einer Woche habe ich nichts mehr in meinen Blog gestellt. Mir geht es gut – auch meinem Zeh, der mittlerweile fast vollstaendig geheilt ist. Asante sana fuer die besorgten Nachfragen und Tipps! Das naechste Mal nehme ich Jod, Kamillosan oder etwas anderes zum Desinfizieren mit, damit ich nicht wieder ein infizierten Zeh mit Kraeuter-Shampoo behandeln muss.

Time to say goodbye. In den vergangenen Tagen konnte ich deswegen nichts schreiben, weil ich mich am letzten Mittwoch von Lukajange und der Karagwe Dioezese verabschieden musste. Am Anfang ging die Zeit fuer mich so langsam vorbei und dann so rasend schnell bis die Auswertung des Studienurlaubs und das weitere Vorgehen in Sachen Website der Karagwe Dioezese in trockenen Tuechern war. 'Eine Website ist ein Prozess', sagt ein guter Freund, und wir sind mitten drin im Prozess des Ueberarbeitens. Mal sehen, was wir in der verbleibenden Zeit des Studienurlaubs bis zum 8. September 08 noch erledigt bekommen. Ansonsten sind die Kirchenleitung der KAD und ich so verblieben, dass wir in den naechsten Monaten das gute Stueck nach und nach ausarbeiten werden, so dass hoffentlich rechtzeitig bis zum dreissigjaehrigen Bestehen der KAD im Januar 2009 die Website einigermassen fertig ist. (Oh, ich hoere schon die Kommentare der Webber, der besagen: "Eine Website ist nie fertig").

Jedenfalls reiste ich am vergangenen Mittwoch, 20. August 08, zusammen mit der Biedenkopfer Delegation von Kayanga nach Bukoba, am Viktoriasee. Dann am 21. August 08 von Bukoba per Flugzeug ueber den Viktoriasee nach Mwanza, und von dort machten wir vom 22. -25. August 2008 eine Safari durch Serengeti, Ngorogoro und Lake Manyara. Wunderschoen!!! (Davon spaeter mehr).

Nach ein paar erfuellten Tagen von Natur pur (davon spaeter mehr) stellen wir uns im Moment hier in Arusha auf das Stadtleben um und das Leben mit Telefon und Internet. So kann ich vom Internetcafe des Hotels NEW SAFARI HOTEL etwas fuer meinen Blog tun, bevor ich morgen weiter nach Daressalam und von dort morgen Abend ueber Zuerich nach Frankfurt fliegen werde.

Montag, 18. August 2008

Im Krankenhaus

Heute war ich im Krankenhaus in Nyakahanga – anders als urspruenglich geplant. Eigentlich hatte ich nur vor, das Krankenhaus als Webdesigner zu betreten. Aber heute ging ich als Patient dorthin - mit einem entzuendeten Zeh und dem Verdacht einer beginnenden Infektion.

Zuerst hatte ich gedacht, dass es wieder ein Sandfloh ist, der sich bei miir einnistete. Eine aehnliche Geschichte passierte mir vier Jahren. Damals ging ich mit dem Sandflohzeh (Aeusserlich doppelt so gross wie normal) zu einem Hautarzt in Marburg. Der freute sich ueber den exotischen Besuch und tippte auf Bilharziose, mit der gar nicht zu spassen ist. Die Medikamentation ist aehnlich hammerhart wie Chinin bei Malaria, so dass ich damals zuerst ablehnte und den Rat eines Tropenarztes einholte. Dieser diagnostizierte Sandfloh, eine Geschichte, die hier in Tansania alltaeglich stattfindet und geregelt wird.

Als ich VEM-Freunden in Bukoba am Samstag meinen Verdachtsbefund ‚Sandfloh‘ per sms mitteilte, simsten sie mir zurueck: „Pole (Kiswahili:Tut uns Leid)! Mit einerdesinfizierten Nadel rauspulen und verbrennen. Oder einfach der naechsten Frau zeigen. Die hat das mit Kindern schon 100 Mal gemacht.“ Nur gab es keine Nachbarin, da alle am Samstag ausgeflogen waren. So desinfizierte ich auf dem Kerosinkocher eine Stecknadel und operierte meinen entzuendeten Zeh bei Kerzenschein und Taschenlampe (siehe Blaue Stunde in Afrika). Romantisch, nicht?

Dannach waren zwar die Schmerzen weg, aber am Sonntag nahm die roetliche Verfaerbung des Zehs drastisch zu. Gut gemeint, hatte ich den Zeh morgens noch einmal heiss gebadet, um ihn sauber zu kriegen. Dabei haette ich gut etwas Jod oder Kamillosan gebrauchen koennen, hatte aber nur beinen kleinen Rest Kraeuter-Shampoo. Und am Sonntag fand die Einweihung der neuen Kirche von Omurulama statt: Eine 6 Stunden Happening und die Haelfte davon Stehen bei sommerlichen Temperaturen. Das gab heisse Fuesse und entsprechend gluehte mein lieber Zeh abends in schoenstem Rot.

„Es ist nur eine leichte Entzuendung“, versicherte die Aerztin Dr. Furhaha, VEM Aerztin aus dem Kongo, heute morgen. Einfach etwas Jod einmal am Tag, und keine geschlossenen Schuhe tragen. Furaha bedeutet in Hausa ‚Glueck‘. Nochmal Glueck gehabt!